Da staunte so mancher Zuschauer nicht schlecht. Das Frühjahrskonzert des Musikvereins Stammheim in der Gemeindehalle hatte es in sich.
Calw-Stammheim. Von anspruchsvollster sinfonischer Blasmusik und einem zünftigen Marsch spannte sich der musikalische Bogen in diesem Jahr bis hin zu Joe Cockers mitreißendem ”You Can Leave Your Hat On”. Bei dieser atemberaubenden, Zugabe ließ Jörg Fetzer am Ende eines überaus stimmungsvollen Abends seine markante Stimme erklingen, und die beiden Musikerinnen Ute Schumacher und Stefanie Härdter zeigten eine beachtliche choreografische Leistung.
Das ganze Jahr
Es war diese ungewöhnliche Mischung verschiedenster Genres mit zum Teil humorvoll-witzigen Elementen, die das zahlreiche Publikum des Abends zunehmend in Hoch- stimmung versetzte. “Ich begrüße Sie heute nicht nur zu unserem diesjährigen Frühjahrskonzert, sondern auch zur Feier des 140. Geburtstags des Vereins. Wir feiern diesen runden Geburtstag das ganze Jahr, jeden Monat mit mindestens einer Aktion”, kündigte der Vorsitzende Albrecht Härdter nicht ohne Stolz an.
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[/ezcol_1half] [ezcol_1half_end]Den stimmungsvollen Anfang machte die Jugendkapelle unter der einfühlsamen Leitung von Matthias Heldmayer. Erstaunlich sicher und gekonnt präsentierte sich die Jugend, von der im Moment viele im Abi-Stress stecken. Gefühlvoll gespielte Titel wie “Young Fanfare”, “Pacific Dreams” oder “Music is my World” bot der Nachwuchs bereits mit viel Gespür für die richtige Interpretation der recht unterschiedlichen Stücke dar. Clara Andrae gab dabei ihr Debüt als talentierte Moderatorin. Der Einsatz und das Können der jugendlichen Musiker wurden mit begeistertem Beifall bedacht. Das riesige Blasorchester eröffnete dann den zweiten Teil des Abends mit der festlichen Komposition “Fanfare-The Benefaction of Sky and Mother Earth”. “Bei unserem nächsten Stück nehmen wir sie mit auf eine Reise voller Mythen und Legenden, die sich spanische Seefahrer über die Insel Menorca erzählten”, kündigte Moderatorin Tina Reutter an.[/ezcol_1half_end]Unter dem Titel “The Island of Light” erzählten die Musiker in oft geradezu lautmalerischer Tonsprache die spannende Geschichte eines verborgenen Einsiedlers auf der Insel und beschrieben dann musikalisch im Satz “On the Clouds” diese geheimnisvolle Welt aus der Vogelperspektive. Und im dritten Satz “The Giants” wurden die gewaltigen, durch Riesen aufgetürmten Steinhaufen auf der Insel musikalisch überzeugend zu Gehör gebracht.
Nicht ohne Marsch
Aber was wäre ein Bläserkonzert ohne Marsch? Mit dem “Florentiner Marsch”, einem der bekanntesten Märsche überhaupt, kam so richtig Schwung in die Halle. Ein weiterer Höhepunkt war die stimmungsvolle Präsentation des Stückes “Saxpack”, einem aus- komponierten Krimi, der von Verfolgungsjagden bis “Wien bei Nacht” alles beinhaltet, wie die Moderatorin augenzwinkernd verriet. Es war eine wahre Freude, die vielen unter die Haut gehende musikalische Gestaltung dieses spannenden Ge- schehens zu hören. Der 18-jährige Saxofonist Leonard Gießner zog dabei alle Register seines Könnens und erntete wahre Beifallsstürme. Beschwingte Melodien aus dem bekannten Musical “Mary Poppins” brachten nochmals eine neue Klangfarbe zu Gehör und rundeten das hochkarätige Bläserkonzert ab. Die eingängige Musik mit schwierigen Passagen forderte den Musikern noch einmal alles ab. Ein wahrer Begeisterungssturm war der Dank für eine exzellente Leistung aller Musiker.