🎆Zeitungsbericht zur Erlebnismusik 2018 🎆

Calw-Stammheim. Der Musikverein Stammheim versprach “Erlebnismusik”. Man hielt Wort und feierte gemeinsam mit einem großen Publikum eine grandios unterhaltsame Musikparty. Die Musiker schĂŒtteten im Forum des Maria von Linden-Gymnasiums ein schier unerschöpflich scheinendes FĂŒllhorn kurioser EinfĂ€lle aus.

AngefĂŒhrt von der Percussiongruppe betraten 80 musizierende Frauen und MĂ€nner nach und nach die BĂŒhne. So entstand im Lauf der Zeit die sinfonische Dichtung “Also sprach Zarathustra” von Richard Strauss. Mit dem “Schreibmaschinenlied” von Leroy Anderson – man dachte unwillkĂŒrlich an den Film mit Jerry Lewis – wurde klar, wohin diese orchestrale Reise fĂŒhrt. Es wollte Musik zelebriert werden. Nicht ohne den Spaß zu vergessen.
Ute Schumacher spielt im Verein Querflöte. Sie ist aber auch Lehrerin der Stammheimer Grundschule. Deshalb brachte sie ihre ZweitklĂ€ssler mit. Mit interessanten Masken verkleidet prĂ€sentierten sich diese als die Tiere aus Elton Johns “Circle of life” oder dem “König der Löwen”.
Unter der Leitung des (Musik-)Lehrers Michael Schanz verstÀrkten mehr als 20 ViertklÀssler der Grundschulen Stammheim und Heumaden die Jugendkapelle mit ihren Cajons. Gemeinsam legten sie den schwungvollen Mambo Nr. 5 aufs Parkett.
Dirigent Schanz bezog auch das Publikum in die Performance mit ein. Er teilte es in drei Gruppen auf. Dieses erlebte hautnah, wie Rhythmus entsteht, gelehrt und gelernt wird. Jeder konnte die Faszination spĂŒren, leibhaftiger Teil einer Musikgruppe sein zu dĂŒrfen; aktiv mitzuwirken.
Mit dem fĂŒr einen Rap typischen Sprechgesang begeisterten die Jungens und MĂ€dchen nicht nur die eigenen mitgebrachten Mamas und Papas.
Köstliche Ideen
Schabernack betrieben vier MĂ€nner aus der Blasmusiksparte. Zuerst tauschten sie StĂŒck fĂŒr StĂŒck ihre golden glĂ€nzenden Tuba, Trompete, Posaune und Tenorhorn aus. Bis dann endlich, das eigene Instrument am Mund, der Ton zu “Eye of the tiger” perfekt passte. Offene KindermĂŒnder und herzhaft lachende Erwachsenengesichter erzeugten die vier mit ihren Blockflöten. Denn in diese bliesen sie Luft nicht aus dem Mund sondern aus der Nase.
Mathias Heldmayer und seine Jugendmusiker entfĂŒhrten dann das Publikum in das Reich der Mystik eines Harry Potter. Der Stil des Jon Vangelis Klassikers “Conquest of Paradise” passte hervorragend dazu.
Eine köstliche Idee hatten die jungen Musiker mit der PrĂ€sentation des GTX-2018-XL. Der Saxofonist Leo Gießner probierte die Tasten der Fernbedienung aus. Je nachdem, was Gießner auf der Tastatur scheinbar drĂŒckte, spielte die Band im Vorspul- oder Zeitlupenmodus. DrĂŒckte er die Stopptaste, stoppte augenblicklich die Musik. Bediente er die LautstĂ€rkentaste nach laut oder leise, die Gruppe folgte. Smoke on the Water – einmal anders prĂ€sentiert.
Wer bis dato noch nicht wusste, was man mit Plastikröhren anfangen kann, der durfte ĂŒber die Percussion­gruppe staunen. Mit ihren Boomwhakern zeigten sich vier junge MĂ€nner kreativ und witzig. Als Bauarbeiter verkleidet, erzeugten sie die Melodie aus Rossinis La Cenerrentola (Aschenputtel) durch SchlĂ€ge auf die Schutzhelme – auf die eigenen oder die des Partners. Zur ErklĂ€rung: Jede Röhre hatte ihren Ton.
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“Schwanensee” mal anders: Den “leichtgewichtigsten” rosa Schwan stemmten am Ende die sieben nach oben. Foto: StĂ¶ĂŸ Foto: SchwarzwĂ€lder Bote

[/ezcol_1half] [ezcol_1half_end]Der Saal begann so langsam zu toben. War hier schon Musik, Spaß und Choreografie aufs Beste vereint, brachten die “Stammheimer SchwĂ€ne” das Auditorium im wahrsten Sinne zum BrĂŒllen und Johlen. Zu Mozarts kleiner Nachtmusik machten acht erwachsene MĂ€nner in BallettkostĂŒmen einen auf “Schwanensee Marke Stammheim”. Das Finale: Den “leichtgewichtigsten” rosa Schwan stemmten am Ende die anderen sieben nach oben. LachtrĂ€nen flossen. Aus den Reihen der Musiker trat immer wieder die charmante Carola Otto heraus. Sie fĂŒhrte moderierend gekonnt durch das Programm. Am Ende durfte sie zum einen Verdis Triumphmarsch in Gis-Dur ankĂŒndigen. Ein Hörfehler machte die Musik skurril: GĂ€rtner spielten auf ihren “Gis-kannen”. [/ezcol_1half_end]
Ein Sprung zurĂŒck in das Zeitalter der “VHS-Kassetten” fĂŒhrte in die 1980er-Jahre mit ihren Neue-Deutsche-Wellen Hits. Hier begrölten die Zuschauer den “Skandal um Rosi”. Nach der “Hey Jude”-Zugabe gab es im wahrsten Sinne des Wortes “Standing Ovations”. Sozusagen als Dankeschön fĂŒr die Einlösung des Versprechens, etwas erleben zu dĂŒrfen.

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